In unserem Tattoo-Lexikon findest du die Definitionen der wichtigsten Begriffe aus der Tattoo-Branche. Die meisten Worte stammen dabei aus dem Englischen, aber oft ist ihre Bedeutung im Tattoo-Kontext nicht immer direkt klar. Daher findest du hier eine Reihe von Erklärungen und Beispielen sowie Tattoo-Fachjargon und Wortneuschöpfungen.
A
Allrounder
Tätowierer*innen, die sich nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festgelegt haben, sondern viele verschiedene Stile abdecken, nennen sich oft Allrounder.
Anzahlung
Beim Vereinbaren eines Tattoo-Termins, egal ob vor Ort oder online, ist es üblich, dass man eine Anzahlung leistet. Diese reicht üblicherweise von 50 bis zu mehreren 100 Euro und dient dem Tattoo Artist als Absicherung. In der Regel kann die Anzahlung nicht erstattet werden und soll bei Nichterscheinen von Kund*innen (siehe No show) den entstandenen Verlust zumindest teilweise kompensieren.
Artist
Als Tattoo Artist bezeichnen sich heute viele Tätowierer*innen, die ihre Motive selbst entwerfen und somit eine klar künstlerische Arbeit leisten. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Sind Tattoo Artists Künstler*innen oder Dienstleister*innen?
B
Backpiece
Ein Backpiece ist eine Tätowierung, welche den gesamten Rücken füllt und dabei einem einheitlichen Konzept folgt.
Biomechanic
Biomechanic ist eine Tattoo-Stilrichtung, bei der Elemente von Maschinen so tätowiert werden, dass sie wie ein Teil des Körpers wirken. Häufig sieht es so aus, als würde die Haut an einer Stelle aufgerissen sein, sodass darunterliegende Maschinenteile zum Vorschein kommen. Eine große Inspirationen für diesen Stil soll die Kunst des Illustrators HR Giger sein.
Bio-Tattoo
Bio-Tattoos sollen temporäre Tätowierungen sein, welche nur in die oberste Hautschicht (siehe Epidermis) gestochen werden. Da sich die Epidermis circa alle 4 Wochen komplett erneuert hat, sollte dann auch das Bio-Tattoo wieder verschwunden sein. Normale Tätowierungen liegen daher in der darunterliegenden Lederhaut (siehe Dermis), welche sich unter normalen Umständen nie in dieser Form erneuert.
Aber Vorsicht: Das Problem bei Bio-Tattoos ist, dass sie bis auf wenige Tausendstel eines Millimeters genau gestochen werden müssten, um die theoretische Einbringung allein in die Epidermis zu erfüllen. Das ist so präzise kaum möglich! Als in den 1990er Jahren viele mit Bio-Tattoos warben, wurden einige solcher vermeintlich temporären Tattoos gestochen, von denen die meisten wohl bis heute noch immer nicht verschwunden sind. Von professionellen Tätowierer*innen werden solche Bio-Tattoos gar nicht erst gestochen, da sich diese Technik nicht bewähren konnte. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Einmal für immer: Wieso Tattoos ewig bleiben.
Black and Grey
Beim Tattoo-Stil Black and Grey arbeiten Tätowierer*innen ausschließlich mit schwarzer Farbe, die zu zahlreichen Grautönen verdünnt werden kann (siehe Greywash).
Blackout
Als Blackout bezeichnet man Tattoos, die nur aus satten, schwarz gefüllten Flächen bestehen. Oftmals werden dabei auch mal ganze Körperteile, wie zum Beispiel Arme, komplett geschwärzt. Manchmal werden auch kleine Stellen dabei ausgelassen, um durch den freien Negativraum simple Muster oder Motive zu erzeugen. Häufig ist ein Blackout auch der letzte Ausweg, wenn man eine ungeliebte Tätowierung nicht mehr anderweitig überarbeiten kann (siehe Cover up).
Blackwork
Bei Blackwork-Tattoos wird ausschließlich mit schwarzer Farbe gearbeitet, wobei der Stil variabel ist. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Blackwork.
Blastover
Als Blastover bezeichnet man Tattoo-Motive, die einfach über ein bereits bestehendes Tattoo gestochen werden. Dabei funktioniert das Blastover als eigenes Motiv, welches mit dem darunterliegenden nicht interagiert, sondern eine neue zweite Ebene erzeugt.
Bloodline
Eine Bloodline ist eine Art Hilfslinie bzw. anskizzierte Linie, die tätowiert wird. Dabei wird eine Nadelstärke verwendet, die dünner ist, als die Linien, welche im fertigen Tattoo zu sehen sind. Außerdem wird hierbei mit sehr hellem Greywash (siehe Greywash) oder nur mit Wasser gearbeitet.
Manche nutzen Bloodlines bei größeren Motiven, die nicht innerhalb einer Sitzung fertig tätowiert werden können, sodass beim nächsten Termin direkt anhand der feinen, hellen Linien weitergearbeitet werden kann. So braucht man nicht nochmal den Entwurf per Stencil (siehe Stencil) oder per Hand anbringen. Andere verwenden Bloodlines auch innerhalb einer einzigen Sitzung, um sich besser orientieren zu können. Im fertigen Tattoo sollten diese dünnen Linien dann nicht mehr sichtbar sein.
Blowout
Von einem Blowout spricht man, wenn sich ein Schleier von Tattoofarbe über die Konturen des Tattoos hinaus in der Haut ausbreitet. Dabei sieht es aus, als würden einzelne Linien oder Farbflächen in die umherliegende Haut auslaufen. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Blowout: Wenn dein Tattoo einen Schatten wirft„.
Bluter
Eine Person, die eine gestörte Blutgerinnung (Hämophilie) hat, nennt man auch Bluter. Bei einer vorliegenden Erkrankung sollte man ein ärztliches Beratungsgespräch führen, um die Möglichkeit einer Tätowierung zu besprechen. Eine gestörte Blutgerinnung kann auch durch Medikamente hervorgerufen werden. Auch hier ist ein ärztliches Gespräch zu empfehlen, um das mögliche Absetzen vor dem Tätowierungen zu besprechen.
Bodysuit
Ein Bodysuit ist ein Ganzkörper-Tattoo mit einem zusammenhängenden Konzept.
Bold
Bold bedeutet im Bezug auf Tattoos so viel wie fett oder kräftig. Oft spricht man bei dickeren Außenlinien (siehe Outlines) oder sehr satten Farben von Bold Lines bzw. Bold Colors. Dazugehörig gibt es zum Beispiel auch den Spruch „Bold will hold“, was bedeuten soll, dass Tätowierungen mit dicken Linien, kräftigen Farben und wenig Detailreichtum auch im Alter noch klar erkennbar bleiben werden.
Books open / closed
Wenn man bei einem Tattoo Artist „Books open“ bzw. „Books closed“ liest, bezieht sich dies auf ihre Terminvergabe. Wenn also die „Books open“ sind, dann werden aktuell Tattoo-Termine vergeben. Sind die „Books closed“, so kann man zur Zeit keinen Termin mit dem Artist vereinbaren.
C
Chestpiece
Ein Chestpiece ist eine Tätowierung, welche den Brustbereich bedeckt. Oft gehen die Motive dabei auch bis auf die vorderen Schultern oder sogar Teile des Halses über. Hier findest du ein paar Beispiel-Bilder von floralen Chestpieces.
Convention
Als Tattoo-Convention werden Tattoo-Messen bezeichnet, bei denen man sich vor Ort tätowieren lassen kann. Oft sind dabei mehrere Tattoo-Künstler*innen aus verschiedenen Teilen der Welt zu Gast. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Deine erste Tattoo-Convention: Das solltest du wissen!„.
Copycat
Als Copycat werden Tätowierer*innen bezeichnet, welche die Arbeiten anderer Tätowierer*innen oder Künstler*innen kopieren und als ihre eigene ausgeben. Dies geschieht dabei ohne Erlaubnis der Urheber*innen, wodurch diese finanziellen Schaden nehmen. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „„.
Cover up
Bei einem Cover Up wird ein vorhandenes Tattoo quasi unter einer neuen Tätowierung versteckt. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn je nachdem, wie das zu covernde Tattoo aussieht, schränkt das die Möglichkeiten des Tattoo Artists stark ein. So kann es in vielen Fällen hilfreich sein, das Tattoo vor dem Covern einmal mittels Laser aufhellen zu lassen. Weitere Informationen dazu findest du in diesem Artikel: Tschüss, ungeliebtes Tattoo! – Cover Up oder Touch Up?
Custom
Als Custom Design oder Custom Piece werden Tattoo-Vorlagen bzw. Tattoos bezeichnet, welche extra auf jemanden zugeschnitten wurden. Quasi eine Art Auftragsarbeit, welche genau auf Wünsche und Vorstellungen der Kund*innen eingeht. Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel „Wannado, Flash oder Custom Tattoo? Wir erklären den Unterschied!“.
D
Dermalize
siehe Folienwundverband
Dermis
Die Dermis, auch Lederhaut genannt, ist die mittlere der drei Hautschichten. In ihr werden die Pigmente der Tattoofarben dauerhaft verankert. Mehr zum Thema findest du im Artikel „Einmal für immer: Wieso Tattoos ewig bleiben„.
Dexpanthenol
siehe Panthenol
Dotwork
Beim Dotwork-Stil bestehen ganze Motive nur aus Punkten oder sind flächenweise mit Punkten schattiert. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Dotwork.
Dry-Loc Pads
Dry-Loc Pads, oder auch Tattoo Soaker Pads von Dyranex, sind extra für Tätowierungen entwickelte Wundauflagen, die es in verschiedenen Größen gibt. Anders als Frischhaltefolie oder Folienverbände, saugt das Dry-Loc Pad die Wundflüssigkeit auf und schließt sie ein. Mehr über das Thema findest du im Artikel „Nach dem Tätowieren: Suprasorb, Dry-Loc Pads oder Frischhaltefolie?„.
E
Einwilligungserklärung
Da das Tätowieren rechtlich gesehen eine Körperverletzung darstellt, unterschreibt man vorab eine Einwilligungserklärung bzw. Einverständniserklärung. In diesem Formular sammelt der Tattoo Artist meist außerdem noch weitere wichtige Informationen zu deiner Person (Anamnese) und klärt dich über die wichtigsten Punkte auf.
Epidermis
Die Epidermis, auch Oberhaut genannt, ist die oberste der drei Hautschichten. Sie erneuert sich konstant und wird so circa alle vier Wochen erneuert. Daher werden Tätowierungen, die nicht tief genug (siehe Dermis) gestochen sind, fleckig und verschwinden stellenweise. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Einmal für immer: Wieso Tattoos ewig bleiben.
European Society of Tattoo and Pigment research (ESTP)
Die Europäische Gesellschaft für Tattoo- und Pigmentforschung, ist eine Gesellschaft organisiert alle zwei Jahre einen Kongress für Mediziner*innen, Wissenschaftler*innen und professionelle Tätowierer*innen sowie Vertreter*innen von nationalen und internationalen Behörden, Industrie und Handel. Die Ziele der Gesellschaft sind die unabhängige Beratung von öffentlichen Behörden durch Expert*innen, Ausklärungsarbeit für den medizinischen Bereich und die Tattoo-Community sowie die Vernetzung und Verbesserung des Forschungsbereichs zum Thema Tattoos.
F
Filler
Wer mehrere Tattoo-Motive an einem Körperteil hat, die kein zusammenhängendes Konzept verfolgen, wird früher oder später eine freie Stelle haben, welche oft durch ein extra zugeschnittenes Tattoo gefüllt werden muss. Diese Lückenfüller werden dann häufig als Filler-Tattoo bezeichnet.
Fineline
Als Fineline bezeichnet man Tattoos, die aus sehr filigranen und feinen Linien bestehen. Häufig sieht man Fineline-Tattoos, die besonders detailreich und klein sind. Der Nachteil bei solchen Tätowierungen ist, dass die Linien – wie bei jedem Tattoo – leicht verlaufen werden. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Fineline
Flash
Flash bezeichnet Tattoo-Vorlagen, welche für eine mehrfache Umsetzung entworfen wurden. Bei Flash Sheets handelt es sich quasi um Poster, auf denen meist ein*e Tattoo-Künstler*in mehrere Motive gestaltet und zusammen arrangiert hat. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt wurde Flash in der Tattoo-Szene etabliert, wobei die Motive als tätowierbare Designs oder Inspiration dienen. Umfangreicher sind dagegen Flash Books oder Flash Magazine, welche zahlreiche Tatttoo-Vorlagen eines oder mehrerer Artists zusammentragen. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Wannado, Flash oder Custom Tattoo? Wir erklären den Unterschied!
Folienwundverband
Ein Folienverband oder Folienwundverband kann für die Nachversorgung von Tätowierungen genutzt werden. Solche Folienverbände sind semipermeabel, also nur für bestimmte Substanzen durchlässig, wasserdicht und schützen ein frisches Tattoo vor Keimen und Viren. Somit sorgen diese Folien für ein feucht-warmes Wundmilieu, welches sich positiv auf die Wundheilung auswirken und das Narbenrisiko mindern soll. Bekannte Marken oder Begriffe für diese Folien sind Second Skin, Dermalize, Tattoo-Patch oder Suprasorb. Mehr zu dem Thema findest du in in unserem Artikel „Nach dem Tätowieren: Suprasorb, Dry-Loc Pads oder Frischhaltefolie?„.
Freehand
Als Freehand bezeichnet man es, wenn ein Tattoo-Artist das Motiv vor dem Tätowieren per Hand direkt auf die Haut aufmalt.
Frontpiece
Ein Frontpiece ist eine Tätowierung, welche die Vorderseite des Oberkörpers füllt und dabei einem einheitlichen Konzept folgt.
G
Geometric
Geometric oder geometrische Tätowierungen zeichnen sich, wie der Name bereits sagt, durch die Nutzung geometrischer Formen aus. Dazu gehören neben typischen Formen wie Dreiecken und Kreisen auch ausgefallene Muster, die sich aus eben solchen Formen zusammensetzen. Ein wichtiges Merkmal solcher Muster ist, dass sie regelmäßig sind und eine bestimmte Reihenfolge an Formen wiederholt wird. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Beitrag: Tattoo-Stil Geometrische Tätowierungen.
Greywash
Als Greywash bezeichnet man schwarze Tattoofarbe, welche zu einem Grauton verdünnt wurden. Je nachdem, wie hell der Grauton sein soll, kann die Farbe stärker verdünnt werden. Viele Tätowierer*innen mischen sich ihre Greywash-Töne selbst an. Andere wiederum greifen auf die fertig gemischten Töne zurück, welche man erwerben kann.
Guestspot
Wenn ein Tattoo Artist ein anderes Studio besucht, um dort zu arbeiten, nennt man das einen Guestspot bzw. er*sie ist dann dort Guest Artist. Solche Guestspots sind für Tätowierer*innen eine tolle Chance, um sich untereinander auszutauschen und einen Einblick in die Arbeitsweisen anderer zu erlangen. Auch für die Kundschaft ist ein Guestspot die perfekte Chance, um von einem Artist tätowiert werden zu können, für welchen man ansonsten eine lange Anreise auf sich nehmen müsste.
Gurke
Als Gurke wurden früher häufig Tätowierungen bezeichnet, welche künstlerisch oder handwerklich misslungen sind. Mittlerweile trifft man aber seltener auf den Begriff. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Warum wir aufhören müssen uns an beschissenen Tattoosaufzugeilen„.
H
Hand-poked
Als hand-poked bezeichnet man Tattoos, die nicht mit einer Maschine gestochen wurden. Stattdessen nutzt der Tattoo Artist nur eine Tätowiernadel und ggf. ein Griffstück, um die Tattoofarbe einzuarbeiten. Daher kommt auch die Bezeichnung „hand-poked“, was lediglich handgestochen bedeutet. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Hand-poked.
I
Illustrativ
Illustrative Tätowierungen sind von verschiedensten Kunstrichtungen und Techniken inspiriert. Daher gibt es für diesen Stil auch keine eindeutigen Merkmale oder „Vorgaben“. Solange das Tattoo so aussieht, als könnte sie in einem Buch abgedruckt sein oder an der Wand einer Galerie hängen, kann man es als illustrativ bezeichnen. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Illustrative Tätowierungen.
Infektion
Beim Tätowieren gibt es gewisse Risikofaktoren, die zu einer Infektion der Wunde führen können. Dazu gehören verschiedene Bakterien und Viren, weshalb hygienisches Arbeiten sowie die gewissenhafte Versorgung des frischen Tattoos sehr wichtig sind. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Risiken einer Infektion beim Tätowieren
Ink
Tattoofarben werden häufig auch als Tattoo-Ink bezeichnet. Darauf basieren auch Begriffe wie „Inker“ für Tätowierer*in oder „Inken“ für das Tätowieren. Diese Bezeichnungen werden jedoch von einem großen Teil der Szene eher abgelehnt oder belächelt. Stattdessen also lieber die gängigen Begriffe wie Tattoo Artist oder Tätowieren verwenden.
J
Job-Stopper
Als Job-Stopper oder Job-Killer bezeichnet man Tätowierungen an immer sichtbaren Stellen. Dazu gehören Tätowierungen im Gesicht, am Hals und an den Händen. Die Bezeichnung basiert auf dem Vorurteil, dass Menschen mit Tattoos an solchen Stellen schnell als inkompetent abgestempelt werden. Es wird behauptet, dass bestimmte Berufe mit Tattoos an diesen offensichtlichen Stellen nicht mehr möglich wären. Dies trifft für einige Unternehmen sicher auch heute noch zu, doch inzwischen wird der Begriff eher mit Ironie als aus Ehrfurcht gebraucht.
K
Kawaii
„Kawaii“ kommt ursprünglich aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie süß oder liebenswert. Doch mittlerweile steht der Begriff Kawaii für ein bestimmtes ästhetisches Konzept, dessen Fokus auf Unschuld und Kindlichkeit liegt. Auch in der Tattooszene ist dieses Konzept angekommen und erfreut sich großer Beliebtheit. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Kawaii.
L
Lasern
Das Lasern stellt heutzutage wohl die erfolgreichste Methode zur Tattooentfernung dar. Im Vergleich zu anderen Techniken ist bei einer Laserbehandlung das Risiko einer Narbenbildung gering, da die Haut selbst in der Regel nicht verletzt wird. Doch nicht jedes Tattoo lässt sich problemlos wieder entfernen. Gerade unprofessionell und zu tief gestochene Tattoos können Probleme machen. Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel „Tattoo lasern: Vorzüge, Risiken und Kosten„.
Leberfleck
Als Leberfleck oder Muttermal bezeichnet man eine Wucherung von pigmentbildenden Zellen der Haut, die als bräunlich eingefärbter, erhabener Fleck erscheinen. Diese werden beim Tätowieren in der Regel mit einem Abstand von wenigen Millimetern ausgelassen. Falls einer oder mehrere Leberflecken den Tattoo-Plänen im Weg stehen, kann man sie aus kosmetischen Gründen ärztlich entfernen lassen. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Über einen Leberfleck tätowieren – Okay oder gefährlich?„.
Leg Sleeve
Ein Leg Sleeve ist eine Tätowierung, welche das gesamte Bein füllt und dabei häufig einem einheitlichen Konzept folgt.
Lettering
Bei professionellen Lettering-Tattoos handelt es sich um eigens entworfene Schriftzüge. Gerade bei Tätowierungen ist es wichtig, dass diese an die Körperstelle angepasst werden und sich dieser so perfekt anschmiegen. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Lettering.
M
Micro-Tattoo
Als Micro-Tattoos oder Microrealism werden winzig kleine, sehr detailreiche Tätowierungen bezeichnet. Diese stehen oft in der Kritik, da ihnen aufgrund ihrer geringen Größe in Kombination mit einem hohen Detailgrad eine schlechte Haltbarkeit nachgesagt wird.
N
Nachstechen
Falls ein Tattoo während der Abheilung Farbe verliert, sichtbare Lücken in den Linien oder fleckige Stellen in Farbflächen entstehen, sollte man zum Nachstechen gehen. Dabei werden dann nur die Stellen, die betroffen sind, nochmal überarbeitet. Häufig bieten Tätowierer*innen innerhalb eines bestimmten Zeitraums nach dem Tätowieren das Nachstechen kostenlos an. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn man die Anweisungen des Artists zur Pflege und Nachsorge gewissenhaft befolgt hat.
Neotraditional
Neotraditional ist eine Art Neuauflage oder Weiterentwicklung des traditionellen Tattoo-Stils. Dabei zeichnen sich neotraditionelle Tattoos durch klare Linien und satte Farben aus. Anders als beim Traditional ist die Farbpalette im Neotraditional sehr breit gefächert. Außerdem können die Motive sehr detailreich sein, wobei Tätowierer*innen häufig dicke Outlines und feinere Linien für die Details nutzen. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Neotraditional.
New School
New School hat sich in den frühen 70ern als Tattoo-Stil etabliert und gewann in den 80ern und 90ern an Popularität. Zwar erkennt man noch Einflüsse des Old Schools in diesem Stil, doch die Unterschiede sind enorm. Zur “neuen Schule” gehören vor allem dicke Außenlinien und sehr lebhafte, bunte Farben. Ein weiterer Aspekt dieses Stils ist die sehr übertriebene, überstilisierte oder verrückte Darstellung des gewählten Motivs. So wundert es auch nicht, dass New School Tattoos häufig an Cartoons, Graffiti oder Karikaturen erinnern. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil New School.
No Show
Wenn ein*e Kund*in nicht zum vereinbarten Termin erscheint, ohne vorher abzusagen, nennen Tätowierer*innen das „No Show“. Die Kund*innen werden dementsprechend oft auch als No Shower bezeichnet. Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel „Real Talk: Was es für Tätowierer*innen bedeutet, wenn du Termine nicht absagst„.
O
Old School
Old School-Tattoos sind, wie der Name vermuten lässt, tief in der Geschichte des Tätowierens verankert. Auch große Namen der Tätowier-Szene wie Sailor Jerry, Lyle Tuttle oder Ed Hardy gehören zur Stilrichtung Traditional bzw. Old School. Besonders verwurzelt sind diese traditionellen Tätowierungen übrigens in der Seefahrt, weshalb sie auch häufig als „Sailor Tattoos“ bezeichnet werden. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Old School.
On the road
Wenn ein*e Tätowierer*in aktuell über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Studios arbeitet und dabei mehrere Städte oder Länder besucht, findet man häufig den Hinweis „on the road“.
Outlines
Als Outlines bezeichnet man die äußeren Linien eines Tattoos.
P
Panthenol
Bei Panthenol bzw. Dexpanthenol handelt es sich um einen Wirkstoff, der bewiesenermaßen die Wundheilung fördert. Daher wird auch die Heilung von Tattoos am besten mit einer Panthenol-haltigen Creme oder Salbe unterstützt.
Patchwork
Wenn jemand auf einem Körperteil verschiedene Tattoo-Motive trägt, die nicht miteinander zusammenhängen, spricht man von Patchwork. Dabei können die Motive denselben Stil haben oder unterschiedlichen Stilrichtungen angehören.
Häufig lassen Menschen sich beispielsweise einen ganzen Sleeve (siehe Sleeve) von einem Artist anfertigen, um einen einheitlichen Look zu erzielen. Dennoch hängen die Motive bei einem Patchwork-Sleeve auch dann nicht zusammen, sondern stehen für sich selbst. Dadurch entstehende Lücken werden dann entweder freigelassen oder mit einem schlichten Muster aufgefüllt.
Peoknee
Peoknee ist eine Zusammensetzung aus den beiden englischen Worten „Peony“ und „Knee“ – also Pfingstrose und Knie. Da die Pfingstrose ein sehr häufig gewähltes Motiv für diese Körperstelle ist, hat sich der Begriff ein bisschen etabliert. So gängig, dass du in jedes Tattoo-Studio reingehen und nach einem Peoknee fragen kannst, ist es dann aber noch nicht.
Pigment
Die farbgebenden Bestandteile verschiedener Tattoofarben heißen Pigmente.
Privates Atelier
Wenn Tätowierer*innen in einem privaten Atelier arbeiten, bedeutet es, dass sie Kundschaft nur auf Termin hin empfangen und die Ladentüren ansonsten verschlossen bleiben.
R
REACH-Verordnung
Die REACH-Verordnung, genauer der Anhang XVII, reguliert einige Chemikalien und Pigmente, die nun für Tätowiermittel in der EU unzulässig sind. Zahlreiche Inhaltsstoffe, darunter Konservierungs- und Bindemittel, sind seit dem 5. Januar 2022 verboten oder in ihrer Konzentration stark begrenzt. Hinzu kommt ein Verbot der viel diskutierten Pigmente Green 7 und Blue 15:3, welches jedoch erst am 4. Januar 2023 in Kraft treten soll. Weitere Informationen findest du hier: Alle News zur REACH-Verordnung und dem Tattoofarben-Verbot
Realism
Realismus, Realistic oder Realism ist ein Tattoo-Stil, bei dem das Tattoo einem realen Motiv möglichst nahe kommen soll. Bei dieser Art von Tätowierungen wird in der Regel ein Foto originalgetreu und dreidimensional auf der Haut umgesetzt. Dabei können die Tattoo-Motive in Farbe oder Black and Gray sein – quasi wie ein Farbfoto oder eine Schwarzweiß-Aufnahme. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Realismus.
Resident Artist
Wenn ein*e Tätowierer*in fest in einem Studio arbeitet, dann ist er*sie dort Resident.
Rotary
Die Rotary ist eine Art Tattoomaschine, in welcher ein Elektromotor verbaut ist. Aufgrund des Elektromotors sind Rotary-Maschinen meist recht leise. Mehr dazu unter „Tattoo-Maschinen: Modelle und Unterschiede„.
S
Schmutztätowierung
Als Schmutztätowierung bezeichnet man das unerwünschte, dauerhafte Einbringen von Partikeln in das Bindegewebe. Dies kann zum Beispiel beim Fall auf einem Asche-Sportplatz über eine Schürfwunde geschehen.
Scratcher
Menschen, die unter unzureichenden hygienischen Bedingungen und ohne viel Ahnung andere zuhause tätowieren, nennt man Scratcher.
Second Skin
siehe Folienwundverband.
Shading
Als Shading wird das Schattieren von Tattoo-Motiven bezeichnet.
Silberhaut
Sobald im Heilungsprozess eines Tattoos kein Wundschorf (mehr) vorliegt, sieht es meist so aus, als läge eine dünne, matte Schicht über dem neuen Tattoo. Diese Hautschicht wird als Silberhaut bezeichnet und ist ein gewöhnlicher Teil der Abheilung.
Single-Line
Das Besondere an Single-Line oder One-Line Tattoos ist, dass sie tatsächlich aus nur einer einzigen Linie bestehen. Daher sind Tätowierungen in diesem Stil eher minimalistisch. Doch wer denkt, dass sich aus einer Linie kein kreatives Motiv zaubern lässt, liegt falsch. Denn gerade durch diese Einschränkung entstehen häufig Motive, die einen mit ihrem Detailreichtum und der kreativen Linienführung überraschen. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Single-Line
Single-Needle
Als Single-Needle werden Tattoos bezeichnet, die mit einer einzigen Nadel gestochen werden. Dabei handelt es sich um die feinste Nadelstärke, was in extrem dünnen Linien resultiert. Aufgrund des geringen Kontrasts, den diese Tattoos mit sich bringen, stehen sie häufig in der Kritik bezüglich ihrer wohl geringen Haltbarkeit.
Sketchy
Sketchy oder skizzenhaft nennt man Tätowierungen, die einer typischen Bleistift-Skizze ähneln. Dabei können Linien auch gerne mal unperfekt und unvollendet sein oder nicht genau zusammentreffen. Ein sketchy Motiv kann als Stilmittel beispielsweise noch Orientierungslinien enthalten oder flächenweise schraffiert sein. Zudem sind regelmäßige Farbflächen oder dicke Outlines eher unüblich für diesen Stil. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Sketchy / Skizzenhafte Tätowierungen
Sleeve
Ein Sleeve ist eine Tätowierung, welche den gesamten Arm füllt und dabei häufig einem einheitlichen Konzept folgt.
Spule
Wer an Tattoo-Maschinen denkt, hat wahrscheinlich erstmal das typische Bild der Spulenmaschine im Kopf. Sie arbeitet mit einem elektromagnetischen Spulenmotor und ist daher verhältnismäßig laut. Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel „Tattoo-Maschinen: Modelle und Unterschiede„.
Stencil
Als Stencil bezeichnet man das Transferpapier, mit welchem Tattoo Artists ein zuvor entworfenes und ausgedrucktes oder abgepaustes Motiv auf die Haut übertragen können.
Stick and Poke
siehe Hand-poked.
Street-Shop
siehe Walk-in-Shop.
Subkutis
Die Subkutis, auch Unterhaut genannt, ist die unterste der drei Hautschichten. Hier sollte keine Tattoofarbe landen, da es zum Verlaufen der Farben führen kann (siehe Blowout). Mehr zu dem Thema findest du in unserem Artikel „Einmal für immer: Wieso Tattoos ewig bleiben„.
Supply
Ein Tattoo Supply oder Supplier ist ein Shop, der Bedarf für Tätowierer*innen verkauft. Dazu gehören zum Beispiel Maschinen, Farben, Handschuhe oder Verbrauchsmaterial. In der Regel verkaufen Tattoo Supplies nur an Tätowierer*innen, die nachweisen, dass sie als solche gemeldet sind.
Suprasorb
siehe Folienwundverband.
T
TätowierMagazin
Das TätowierMagazin war eine deutsche Fachzeitschrift für Tattoos, Piercings und Body Modification. Es erschien monatlich von 1994 bis 2020, bis es letztlich eingestellt wurde.
Tattoo Patch
siehe Folienwundverband.
Temptoo
siehe Bio-Tattoo.
T-Shirt-Grenze
Der Begriff „T-Shirt-Grenze“ wurde in einer Zeit geprägt, in der Tätowierungen noch nicht zum Alltäglichen gehörte. Dabei ging es darum, Tätowierungen nicht im stets sichtbaren Bereich zu tragen, sondern nur dort, wo man sie mit einem T-Shirt, zum Beispiel am Arbeitsplatz, einfach verstecken könnte.
Touch up
Bei einem Touch Up geht es nicht darum, das bereits vorhandene Motiv unkenntlich zu machen. Vielmehr geht es um das Aufarbeiten oder Aufwerten eines bereits vorhandenen Tattoos. Denn solange dir das Motiv und dessen Platzierung an sich noch gut gefallen, muss es nicht unbedingt versteckt werden (siehe Cover up). So können zum Beispiel verschwommene Linien, verblasste Farben oder verloren gegangene Details aufgefrischt und überarbeitet werden. Mehr zu dem Thema findest du im Artikel „Tschüss, ungeliebtes Tattoo! – Cover Up oder Touch Up?„.
Traditional
siehe Old School.
U
Underboob
Ein Underboob ist eine Tätowierung, welche unterhalb der Brust gestochen wird.
W
Walk-in
Bei einem Walk-in oder Walk-in-Day empfangen Tattoo-Studios Laufkundschaft, die sich an diesem Tag bereits vorbereitete Motive (siehe Flash oder Wannado) aussuchen und tätowieren lassen kann. Ansonsten werden an Walk-in-Days meist auch kleinere und nicht allzu detaillierte Kundenwünsche spontan umgesetzt.
Walk-in-Shop
Ein Tattoo-Studio, welches Laufkundschaft bedient. Die dortigen Tätowierer*innen können kleinere Wünsche oder Flash (siehe Flash) zeitnah umsetzen und bieten meist noch eigene Motive an (siehe Wannado).
Reine Walk-in-Studios gibt es jedoch nur selten. Die meisten bieten zusätzlich sowohl Termine für größere als auch kleinere Motive an und bedienen nicht ausschließlich Laufkundschaft. Unterschied hier ist, dass die Tätowierer*innen ihre Terminkalender in der Regel nicht schon bis ins nächste Jahr gefüllt haben und somit mehr zeitliche Flexibilität bieten.
Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Walk in oder mit Termin – Was ist das Richtige für mich?
Wannado
Der Begriff Wannado kommt aus dem Englischen und ist umgangssprachlich für “want to do” – zu Deutsch quasi “will machen”. Bei Tätowierer*innen sind Wannados also die Motive, welche sie gerne in nächster Zeit tätowieren würden. Dabei handelt es sich meist um Motive, auf die der jeweilige Artist einfach Lust hat, jedoch keinen Kundenwunsch dazu erhalten hat. Mehr zu dem Thema findest du in diesem Artikel: Wannado, Flash oder Custom Tattoo? Wir erklären den Unterschied!
Watercolor
Watercolour oder Wasserfarben-Tattoos sind besonders innerhalb der letzten Jahre sehr populär geworden. Wie der Name schon sagt geht es bei diesem Stil darum, dass das Tattoo möglichst wie mit Wasserfarben oder Tusche gemalt aussieht. Daher zeichnen sich diese Tätowierungen auch häufig durch weiche Farbverläufe, Farbausläufe, Pinselstriche, Kleckse oder Tropfen aus. Mehr Infos und Beispiele findest du hier: Tattoo-Stil Watercolour
Wundschorf
Als Wundschorf bezeichnet man die geronnene Flüssigkeit, welche aus einer Wunde austritt und eine Kruste bildet. Je nachdem, welche Methode man zum Verheilen seines Tattoos verwendet, kann dieser Schorf unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Doch egal, wie er aussieht, wichtig ist: auf keinen Fall daran rumknibbeln, sondern warten, bis er sich von selbst löst!
Alle Begriffe des Tattoo-Lexikons im Überblick
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